Office-Dokument kaputt? Mit Linux-Distributionen kannst Du defekte Office Dokumente retten
Ist ein Office-Dokument defekt und lässt sich nicht mehr öffnen, denn gleicht dies oftmals einer kleinen oder auch großen Katastrophe. Ich zeige Dir, wie Du beschädigte Office-Dokumente retten kannst.
Eine Situation, die wohl fast jeder schon einmal erlebt hat. Gerade noch hat man mit einem Office Dokument gearbeitet und auf einmal lässt es sich nicht mehr öffnen. Insbesondere, wenn in einem Netzwerk mit einer nicht ganz stabilen WLAN-Verbindung arbeitet, kommt dies schon häufig vor und die Datei landet in der Cloud oder in der Netzwerkfreigabe aber leider in korrumpierter Form. Die beschädigte Datei lässt sich einfach nicht mehr öffen – ein echtes Drama. In seltenen Fällen kann man noch auf eine ältere Sicherheitskopie zurückgreifen, dennoch ist viel Arbeit einfach verloren. Oder auch nicht. Denn mit dem Linux System lassen sich selbst verloren geglaubte Daten aus Microsoft Office oder Libre Office wiederbeleben.
Neben Beschädigungen, die an der Dokumentstruktur auftreten und meist offensichtlich sind, gibt es auch noch kleinere Probleme die beim Speichern entstehen können. Diese Dateien lassen sich zwar mit Office öffnen, aber meistens fehlen komplette Passagen in dem entsprechenden Dokument. Manchmal fehlen auch einfach Tabellen, Formeln und Bilder. Jetzt darf man nicht den Fehler machen und die Datei noch einmal abzuspeichern und somit zu überschreiben. Besser ist, eine Sicherheitskopie unter einem anderen Namen anzulegen. An dieser Kopie probierst Du Dich dann mit der Reparatur aus. Denn schließlich willst Du nicht alle Daten für immer verlieren. Auch, wenn Libre Office über eine Reparaturfunktion verfügt und diese schnell erkennt, wenn es Probleme mit einer Datei gibt, so gibt das Programm bereits bei geringen Fehlen im Datei Header auf.
Tritt ein Programmfehler auf oder aber das System stürzt ab, dann werden ungesicherte Arbeiten von Libre Office im Ordner /tmp abgelegt und beim Öffnen des Programmes wirst Du von der Wiederherstellung begrüßt, die dann die Daten restauriert – allerdings nur bis zum letzten Stand der automatischen Speicherung. Arbeit ist dennoch verloren gegangen. Bei beschädigten Datei streikt die Wiederherstellungsfunktion allerdings schnell und zwar bereits dann, wenn Fehler im Dateiheader auftreten.
Kleine Programme helfen bei defekten Office Dokumenten
Doch es gibt ein paar kleine Tools, die sogar mit defekten Dokumenten gut klar kommen, wie beispielsweise Abiword. Das Programm kann nicht nur eigene Dateiformate öffnen, sondern auch ODT, RTF, DOCX oder DOC Dokumente. Hast Du ein beschädigtes Office Dokument, dann versuche es mit Abiword, denn dieses Programm hat oftmals keine Problem verloren geglaubte Dokumente zu öffnen. Normalerweise gehört Abiword zu den meisten Paketquellen von Linux-Distribution vorhanden und lässt sich auch einfach unter Ubuntu oder Debian via sudo apt-get install abiword installieren.
Beschädigte ODS, XLSX oder XLS Dokumente lassen sich hervorragend öffnen mit Gnumeric. Sogar, wenn Bytes am Ende einer Datei fehlen sollten, stellt dies das Programm vor keine Probleme. Du kannst Gnumeric über fast alle großen Distributionen erhalten – bei Problemen mit dem Dateiheader streicht aber auch Gnumeric zuweilen die Segel.
Auch einen Versucht wert, um defekte Office Dokumente zu öffnen ist das kostenlose Softwarepaket von Kingsoft: WPS Office. Das Programm kann hervorragend mit PPTX und PPT, XLSX und XLS sowie DOCX und DOC umgehen. Über die offizielle Webseite des Anbieters kannst Du das Paket unter Ubuntu, Open Suse, Fedora oder auch Debian installieren.
ZIP-Archiv entpacken und auf die manuelle Rettung setzen
Egal, ob Du Libre Office, Open Office oder Microsoft Office verwendest, die Formate ODT, ODP, ODS, XLSX, PPTX, DOCX basieren auf einem ZIP Archiv. Für Struktur, Bilder und Objekte werden einzelne Dateien in dem ZIP Archiv angelegt, der Text befindet sich zudem in einer separaten XML-Datei. Ist eines Deiner Office Dokumente beschädigt, dann kannst Du einfach mit Deinem Kommandozeilenprogramm zip und der integrierten Reparturfunktion eine neue Datei schreiben lassen, die über einen korrigierten Header verfügt. Die reparierte Datei versuchst Du dann mit Libre Office aufzubekommen. Funktioniert dies immer noch nicht, dann kannst Du noch auf einen weiteren Reparaturparameter zurückgreifen und zwar mit dem Befehl zip -FF dokument.ods –out repariert.ods.
Damit kannst Du zwar nicht alle Dateien retten, aber zumindest einen Teil davon. Die restaurierte repariert.ods entpackst Du hierfür noch einmal mit unzip repariert.ods. Bei allen DOCX Dateien findest Du nun die Texte in der Document.xml. Handelt es sich bei der reparierten Datei um eine ODT Datei, dann findest Du Deinen geretteten Text in der content.xml. Da Du nun .xml Dateien vorliegen hast, verfügen diese natürlich auch über .xml Strukturen mit Tags. Wenn Du die Datei nun änderst in HTML, kannst Du die Dateien mit Chrome oder Firefox öffnen. Dein Browser zeigt Dir nun den Text ohne Formatierungen und ohne Struktur an – nicht schön, aber immerhin kannst Du Deinen Text so nun herauskopieren und in einem neuen Textdokument abspeichern.