Der Markt um Kryptowährungen wächst seit vielen Jahren immer weiter. Selbst Anfänger und Einsteiger wollen immer mehr Stücke vom eigentlichen Kuchen abhaben. Das befeuert die Kursgewinne und den Hype um die beliebten digitalen Währungen nur noch weiter. Doch grundlegend sind Kryptowährungen zwar eine gute Idee, aber leider nicht sonderlich nachhaltig. Hinzu kommt die Tatsache, die in den letzten Jahren immer relevanter wird, aber scheinbar von einem Großteil der Community rund um Bitcoin und Co. komplett ignoriert wird: Quantencomputer.
Natürlich werden jetzt wieder viele aufschreien und sich beschweren das es sich hierbei um reine Zukunftsmusik handeln wird, aber so ganz richtig ist das nicht. Gerade erst vor ein paar Wochen hat das amerikanische Unternehmen IBM den EAGLE Prozessor vorgestellt. Der EAGLE ist ein 127 Quantenbit Prozessor. Das besondere daran ist, dass diese 127 Quantentransistoren bereits jetzt so leistungsfähig sind, das es keinem existierenden Supercomputer mehr möglich ist, den Quantenrechner zu simulieren. Das ist zwar eine weit gefasste Aussage, denn bekannterweise ist für die Simulation eines Systems, auf einem anderen, wesentlich mehr Rechenleistung notwendig als das eigentliche System bieten würde, dennoch ist das bereits ein bemerkenswerter Punkt.
Doch wie real ist die Gefahr und vor allem in welchem Zeitraum muss mit Problemen gerechnet werden? Das ist natürlich ein Punkt der ein wenig vom Betrachtungswinkel abhängt. Während der klassische Anleger wohl am schnellsten Probleme bekommen wird, werden klassische Krypto Händler vermutlich auch schnell Schwierigkeiten bekommen. Lediglich Händler, die hauptsächlich auf den Handel mit Krypto ETF´s und Fonds setzen, wie zum Beispiel Bitcoin Loophole werden vermutlich erst spät, oder aber auch gar nicht davon beeinflusst werden.
Das Problem liegt hierbei auf der Hand. Quantencomputer wachsen in ihrer Leistung nicht linear, wie herkömmliche Systeme. Bisher konnten wir und auf das Moorsche Gesetz verlassen, das besagt das sich die Anzahl von Transistoren auf einer festgelegten Prozessorgröße alle 2 Jahre etwa verdoppelt. Damit kann man ein nahezu lineares Leistungswachstum voraussagen. Seit 1971 zieht sich dieses Gesetz halbwegs korrekt durch die Geschichte der Computerprozessoren. Natürlich ist das keine exakte Wissenschaft und dieses Gesetz hat auch ein Ende, denn irgendwann können wir nicht mehr kleiner produzieren, aber hier kommen dann Quantenprozessoren ins Spiel.
Was vorher ein lineares Wachstum war ist nun ein Exponentielles. Aufgrund der Superposition die Quanten auszeichnet, steigt die Leistung eines Quantenchips mit jedem hinzugefügten Bit um 100% an. Das bedeutet in der Realität eine Verdopplung der Rechenleistung mit jedem einzelnen weiteren Schritt in der Entwicklung. Daraus resultiert natürlich ein rasantes Wachstum, das mit der Leistung klassischer Computerprozessoren nicht mehr zu vergleichen ist.
Doch Quantencomputer sind nicht für alles gut. Wir werden vermutlich so schnell keine Spiele oder gar ganze virtuelle Welten auf einem Quantencomputer simulieren können. Dennoch wird die Rechenleistung schnell in Sphären vordringen in denen kein Mensch zuvor gerechnet hat. Ja das ist definitiv ein abgewandeltes Star Trek Zitat, denn Quantencomputer werden sehr schnell dazu führen das wir umfangreiche Probleme und Aufgaben unserer heutigen Zeit lösen können, die heute unvorstellbar erscheinen. Genau das können Quantencomputer nämlich besonders gut und schnell. Das Auflösen von Aufgaben mit enormen Mengen von Variablen. Als Beispiel nimmt man hier gerne die Tour durch eine Stadt mit mehreren wichtigen Haltestellen. Diese kann man ohne Probleme mit Stift und Papier erstellen, will man aber die gleiche Tour über 20 Städte ausdehnen, dabei berücksichtigen wie der Verkehr ist, Wetterbedingungen, Höchstgeschwindigkeiten, Baustellen in Echtzeit und gleichzeitig noch Öffnungszeiten der Sehenswürdigkeiten, dann führt das vermutlich zu Milliarden verschiedenen Möglichkeiten. Diese kann ein Quantencomputer innerhalb von Sekunden auflösen, wo ein Supercomputer über die Last der verschiedenen Möglichkeiten und verschiedenen Ausgänge vermutlich zusammenbrechen würde.
Das kann man dann leider sehr einfach z.B. auf das Bitcoin Netzwerk übertragen. Denn eine Verschlüsselung ist nichts anderes als eine Folge von Möglichkeiten. Natürlich ist es praktisch unmöglich mit heutigen Möglichkeiten einen Bitcoin private key aus einem public key zu errechnen, vermutlich würde es mehrere Zehntausend Jahre dauern, aber ein Quantencomputer könnte genau solche Probleme in Sekunden lösen.
Das würde dann schnell zu einem Vertrauensverlust führen und sicherlich wird nur ein Bruchteil der mittlerweile über 11.000 Kryptowährungen eine Quantensicherheit bieten. Die Kurse werden sinken und aufgrund des verlorenen Vertrauens werden immer schneller und immer mehr Menschen ihre Kryptos abstoßen um nicht alles zu verlieren. Immerhin stecken alleine in Bitcoin derzeit über 700 Milliarden Euro. Sollte es zu diesem Sturz kommen stellt sich die Frage ob die Währungen überhaupt noch verkauft werden können.
Solange es also keine Quantensicherheit bei Kryptowährungen gibt laufen wir aktuell wirklich Gefahr das wir einen Großteil der Kryptowährungen in Zukunft verlieren werden. Nicht jede Währung hat eine so große Community wie Ethereum oder Bitcoin hinter sich die eine solche Quantensichere Lösung entwickeln können. Die Gefahr ist also definitiv real. Die Frage ist lediglich wann es soweit sein wird. Wenn wir offiziell vorgestellte 127 QBit Chips zur industriellen Nutzung haben stellt sich natürlich die Frage wie weit Entwicklungen bereits sind, die nicht offiziell sind.