Der RSI als wichtiger Indikator der Chartanalyse
Der Börsenhandel über das Internet findet immer mehr Anhänger. Aufgrund der Gefahr sinkender Renten und der grassierenden Inflation sehen AnlegerInnen den An- und Verkauf von Wertpapieren als Chance, Vermögen aufzubauen und ihre Altersversorgung aufzustocken. Andere wiederum rechnen mit einem zusätzlichen passiven Einkommen, um Ihren Lebensstandard zu verbessern.
Trading ist die Handelsform erster Wahl, um in kurzer Zeit Gewinne zu generieren. Beim Trading wird versucht, innerhalb weniger Stunden oder Tage an den Kursschwankungen von Basiswerten Geld zu verdienen. Dabei wird mithilfe der Chartanalyse, einer speziellen Form der Finanzanalyse, versucht, die Kursentwicklung von Vermögenswerten vorherzusagen. Als einer der wichtigsten Indikatoren der Chartanalyse gilt der Relative Strength Index (RSI).
Was versteht man unter Chartanalyse?
Die Chartanalyse oder Technische Analyse untersucht die Schwankungen der Kurse von Wertpapieren anhand der historischen Verläufe. Dabei ist es das vorrangige Ziel, die zukünftige Kursentwicklung realistisch einzuschätzen. Fundamentale Unternehmensdaten werden unter der Annahme ignoriert, dass diese schon eingepreist sind und im aktuellen Kurswert exakt dargestellt werden.
Den Trader interessieren eher Kursformationen sowie Unterstützungen und Widerstände, die den Kursverlauf beeinflussen könnten. Es gilt, den optimalen Zeitpunkt zu finden, um einen Vermögenswert zu erwerben oder abzustoßen. Wissenschaftlich konnte die Bedeutung der Chartanalyse noch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Trotzdem schwören die meisten professionellen Trader mit Erfolg auf die grundlegenden Chartformationen. Daher ist es auch für Privatanleger sinnvoll, sich mit der Technischen Analyse näher zu befassen.
Der Trend in der Chartanalyse
Der Markt kann sich in drei Richtungen bewegen, die in der Fachsprache als kurz-, mittel- und langfristige Aufwärts-, Seitwärts- oder Abwärtstrends bezeichnet werden. In der Technischen Analyse ist es von enormer Wichtigkeit, diese Trends zu erkennen. Am meisten Geld wird nämlich verdient, wenn einem Trend so lange wie möglich gefolgt werden kann.
Wendet sich ein Trend dem Ende zu, entsteht eine sogenannte Umkehrformation. Ein bisher steigender Trend wechselt in den Seitwärts- oder Abwärtsmodus. Genau dann ist der optimale Zeitpunkt gekommen, um die betreffende Position zu verkaufen.
Ein fallender Trend dagegen hat dann seine Umkehrposition erreicht, wenn der Chart eine deutlich erkennbare seitliche Bewegung einnimmt. Es kommt zur sogenannten Bodenbildung, nach der sich der Kurs wieder Richtung Norden bewegt. Dementsprechend ist nun theoretisch der Moment gegeben, um die betreffende Aktie zu kaufen.
Die Rolle des RSI in der Technischen Analyse
Um die Kursbewegungen richtig vorherzusagen, arbeiten Chart-Analytiker mit diversen Indikatoren. Einer der wichtigsten ist dabei der RSI oder Relative Stärke Index. Dieser wird durch eine mathematische Formel ermittelt und bewegt sich in einer Spanne von null bis hundert Punkten. Die Berechnung bezieht sich dabei, je nach Auslegung, auf die nächsten acht oder 14 Tage. In manchen Fällen wird der RSI auch für die sogenannte 38-Tage-Linie herangezogen.
Interpretation des RSI
Bei einem RSI von mehr als 70 Punkten gehen die Analytiker davon aus, dass ein Wertpapier überbewertet oder überkauft ist. In diesem Fall steht eine Trendwende kurz bevor. Zumindest ist eine Korrektur zu erwarten, weshalb diese Konstellation als eindrückliches Verkaufssignal gilt.
Ein Wert von 30 oder darunter weist dagegen darauf hin, dass ein Wertpapier unterbewertet und unterverkauft ist. Dementsprechend sendet der RSI nun ein starkes Kaufsignal aus.
Obendrein lässt sich am RSI ein drittes Szenario ablesen: Analysten gehen davon aus, dass Verlaufsunterschiede zwischen dem RSI und dem eigentlichen Aktienkurs auf eine Trendwende hindeuten. Steigt ein Kurs, während der RSI fällt, kann üblicherweise von einer baldigen Seitwärts- oder Abwärtsbewegung ausgegangen werden. Allerdings trifft diese Annahme nicht immer zu, sodass sich professionelle AnlegerInnen über die Einbeziehung weiterer Indikatoren und/oder einer Stopp-Loss-Order absichern.
Die RSI-Formel
Für Neulinge im Trading-Geschäft erscheint die Berechnung des RSI kompliziert. Bei näherer Betrachtung stellt sich die Formel jedoch als simpel und einfach nachvollziehbar heraus. Dabei müssen vorher alle positiven und negativen Tageskurse einer Aktie über einen ausgewählten Zeitraum zusammengetragen werden.
Laut Definition bildet die folgende Rechnung dann den RSI ab:
RSI = Mittelwert der positiven Tageswerte / Mittelwerte aller Tageswerte * 100
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der RSI ein nützlicher Indikator sein kann, um eine Trendwende zu erkennen. Er entfaltet seine Wirkungen dabei eher in volatilen Märkten. Bei Werten, die wenigen Schwankungen unterliegen, verliert der RSI seine Aussagekraft.