Immer mehr Broker, die den Handel auch über Trading Apps anbieten, werben mit dem kommissionsfreien Handel. Doch was steckt wirklich hinter, wie können Buchmacher den Service anbieten, ohne Gebühren zu berechnen und trotzdem auf dem Markt überleben.
Und welchen Vorteil bietet dies für Anleger wirklich oder handelt es sich sogar um eine Falle, die schlussendlich viel mehr kostet als erwartet? Ist das kommissionsfreie Handeln der Grund dafür, dass immer mehr Kleinanleger in den Handel per Trading App einsteigen? Und vor allem, halten die Trading-App Anbieter was sie versprechen? All diesen Fragen bin ich für euch auf den Grund gegangen.
Kommissionsfreies Handeln – Was steckt wirklich dahinter?
Aufgrund der Corona-Pandemie setzten sich modische Trading Apps wie eToro, Robinhood und Charles Schwab durch. Die Trading Apps ermöglichen dank einfacher und intuitiver Benutzeroberfläche den Handel mit verschiedenen Werten, ohne eine komplette Aktie kaufen zu müssen.
Zudem ermöglichen die Trading Apps den Einstieg ohne Mindestbeträge. Einer der für viele Erstanleger größten Vorteile ergibt sich jedoch daraus, dass sie keine Provisionen mehr für den Handel zahlen müssen. Doch um das System dahinter zu verstehen und zu verstehen, welche Gefahren die modernen Trading Apps bieten, muss das Geschäftsmodell verstanden werden.
In der eToro Bewertung von Nachgefragt.net wird klar erläutert welche Vorteile die App bietet, aber auch welche Nachteile sich aus dem modernen Handel mit Aktien, Wertpapieren und Kryptos ergeben.
Die Demokratisierung des Marktes
Als die Pandemie im März 2020 die Wirtschaft in vielen Teilen der Welt lahmlegte, war unbekannt wer auf dem Markt in der Lage sein würde, die Nachfrage wieder anzukurbeln. Es galt eine Lösung zu finden, um dem abfallenden Markt und Handel an der Börse trotz der Schließung einer Vielzahl von Geschäften und Firmen entgegenzuwirken.
Es wurde eine Methode entwickelt die es angeblich geschafft hat, die Kapitalmärkte zu „demokratisieren“ und wenn man genau darüber nachdenkt, waren es die Kleinanleger, die ihre Chance nutzen und die Märkte in Richtung „neue Normalität“ lenkten.
In den USA wurden Millionen Menschen gezwungen, in Ihren eigenen vier Wänden zu bleiben und sich somit in Quarantäne zu begeben. Einzige Verbindung zur Außenwelt schien das Internet darzustellen. Viele Menschen waren gelangweilt und nutzen die Zeit und das „kostenlose Geld“ vom Staat, um in neue Märkte zu investieren.
Denn schließlich hatten sie ganz nüchtern betrachtet nichts zu verlieren. Gleichzeitig zog die außergewöhnliche Performance des Aktienmarktes alle Blicke auf sich, insbesondere bei einer Gruppe, die bis dahin keine Ahnung von der Börse hatte: den Millennials – Junge Leute zwischen 22 und 38 Jahren mit ungenutztem Geld und dem Wunsch, weiterzudenken.
Moderne Trading Apps eroberten den Markt
In dieser Zeit haben sich moderne Trading Apps, wie sie von eToro und Robinhood bereits zur Verfügung gestellt wurden, einen Namen bei den Millennials gemacht. Millionen von jungen Leuten nutzen die einfach zu bedienenden Apps mit intuitiver Benutzeroberfläche, um zu investieren.
Aufmerksam wurden die neuen Investoren, weil die Anbieter den Einstieg ohne Mindest- oder Kapitalbeschränkungen oder Provisionen ermöglichten. Ziel der Plattformen war es, das Finanzwesen insbesondere den Handel zu „demokratisieren“, also für jeden Anleger zugänglich zu machen, indem die Zugangskosten gesenkt wurden.
Dafür war es primer notwendig, dass die Trading Apps bereits mit Mindesteinlagen ab 1 US-Dollar den Einstieg in die Anlagewelt ermöglichen, um in Finanzprodukte wie Aktien, ETFs, Kryptowährungen und Optionen zu investieren.
Im gleichen Zuge entwickelten die Anbieter Instrumente, die das Verlustrisiko der Kleinanleger minimierte, indem sie Bruchteile von Aktien angeboten haben, die der Anleger kaufen und automatisch wiederholen kann. Es scheint sich um ein gutes Angebot für jene zu handeln, die ihre Angst vor Verlusten überwinden und mit dem Handel beginnen wollen.
Trading Apps – Der Blick hinter die Kulissen
Kein Geschäftsmann kann eine kosten- beziehungsweise provisionsfreie Leistung anbieten, ohne die verloren gegangenen Gewinne an anderer Stelle wieder reinzuholen, so auch bei den Brokern, die den kommissionsfreien Handel per Trading App anbieten. Neben den Einnahmen aus Leihgeschäften mit Wertpapieren und Premium-Abonnements stützen sich die Broker mit den provisionsfreien Handelsangeboten auf sogenannte Payment-per-Order-Flow-Vereinbarungen (PFOF).
Online Broker holen sich somit die „offensichtlichen Verluste“ über geringe Gebühren für den Verkauf jeder Order an Market Maker wieder rein. Das heißt große quantitative Handelsunternehmen wie Citadel Securities oder Virtu Financial, die einen Gewinn erzielen, indem sie die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis jeder Operation ausnutzen, müssen eine Gebühr zahlen.
Je höher dabei der Spread, desto höher der Kurs, den die Broker erhalten. Genau dieser Prozess ermöglicht es Brokern kleinen Investoren den provisionsfreien Handel zu ermöglichen und somit den günstigen Einstieg in den Handel mit Wertpapieren zu ermöglichen. Das Problem bei diesem System besteht darin, dass es einen Interessenkonflikt zwischen Anbietern und Nutzern erzeugen kann, da der Großteil der Einnahmen an Orderflow-Zahlungen gebunden ist.
Fazit
Für Kleininvestoren wie Millennials bieten eToro, Robinhood und Co eine erstklassige Möglichkeit, ins Trading einzusteigen und sich ein weiteres finanzielles Standbein aufzubauen. Mit Geduld ermöglicht der Handel somit auch Menschen mit wenig finanziellen Mitteln Gewinne und einen Vermögensaufbau über den Handel an der Börse.