In Zeiten, in denen die Energiewende immer mehr an Bedeutung gewinnt und auch gesetzlich verankert wird, sind Investitionen in erneuerbare Energien für viele Anleger interessant. Der Einsatz von ETFs für erneuerbare Energien bietet hierbei Chancen, aber auch Risiken.
Dieser Artikel wurde zusammen mit Daniel Teo geschrieben, einem langjährigen Investor und Autor des Investmentblogs danielsinvestings.de. Daniel hat einen Master-Abschluss in Finanzdienstleistungen/Risikomanagement von der HTW Berlin.
Chancen von ETFs für erneuerbare Energien
Mit einem ETF für nachhaltige Energie können Anleger ihr Geld breit gestreut in verschiedene Unternehmen investieren, die in erneuerbare Energien wie Wind-, Solar- oder Wasserkraft investieren. Dadurch wird das Risiko minimiert, da Verluste bei einem Unternehmen durch Gewinne bei einem anderen ausgeglichen werden können.
Darüber hinaus sind ETFs für erneuerbare Energien oft kostengünstiger als der Kauf von Einzelaktien. Auch ist der Handel mit einem ETF einfacher und schneller möglich als beim Kauf und Verkauf von Einzelaktien. Eine positive Entwicklung des Marktes für erneuerbare Energien führt somit zu steigenden Kursen der ETFs.
Risiken von ETFs für erneuerbare Energien
ETFs für erneuerbare Energien sind jedoch auch mit Risiken verbunden. Da es sich bei erneuerbaren Energien um eine vergleichsweise junge Branche handelt, besteht ein erhöhtes Risiko für Verluste. Zudem sind die Kurse der ETFs oft volatiler als bei älteren Branchen wie beispielsweise der Öl- und Gasindustrie.
Aus diesem Grund kann es ratsam sein, nicht das gesamte Portfolio in ETFs für erneuerbare Energien zu investieren, sondern auch in andere Wertpapiere oder Anlageklassen zu diversifizieren.
Historische Performance von ETFs für erneuerbare Energien
Die historische Performance von ETFs für erneuerbare Energien variiert je nach Marktbedingungen und der Zusammensetzung des Index, auf den der ETF abzielt.
Ein Beispiel ist der iShares Global Clean Energy ETF, der den S&P Global Clean Energy Index nachverfolgt. Im Jahr 2020 verzeichnete dieser ETF eine Rendite von mehr als 140 Prozent.
Allerdings sollten Anleger auch beachten, dass die historische Performance keine Garantie für zukünftige Renditen ist und dass die Volatilität des Marktes ein Risiko darstellt.
Auswahlkriterien für ETFs für erneuerbare Energien
Wie wählt man den passenden ETF aus? Hier sind einige Auswahlkriterien für ETFs für erneuerbare Energien, die Anleger berücksichtigen sollten:
- Aktienauswahl: Ein wichtiger Faktor bei der Auswahl von ETFs für erneuerbare Energien ist die Aktienauswahl. Anleger sollten sich für ETFs entscheiden, die in Unternehmen aus dem Sektor der erneuerbaren Energien investieren, wie z.B. solarenergie-, windenergie-, wasserstoff- oder batterietechnikorientierte Unternehmen. Wichtig ist es, den Anteil der Aktien von Unternehmen zu überprüfen, die im erneuerbaren Energiesektor tätig sind.
- Geographische Verteilung: Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die geographische Verteilung des ETFs. Anleger sollten sich für ETFs entscheiden, die weltweit investieren und nicht nur auf ein Land beschränkt sind. Dadurch erhöht sich die Diversifikation und das Risiko von Einzelinvestments wird minimiert.
- Größe des ETFs: Die Größe des ETFs spielt auch eine wichtige Rolle bei der Auswahl. Größere ETFs sind in der Regel liquider und haben engere Bid-Ask-Spreads, was bedeutet, dass sie einfacher zu kaufen und zu verkaufen sind. Ein weiterer Vorteil von größeren ETFs ist, dass sie in der Regel eine höhere Rendite erzielen als kleinere ETFs.
- Kosten: Natürlich spielen auch die Kosten eine Rolle bei der Auswahl von ETFs für erneuerbare Energien. Die Kosten können sich auf die Rendite auswirken und sollten daher möglichst gering gehalten werden. Anleger sollten die laufenden Kosten (TER) und gegebenenfalls weitere Gebühren wie den Spread oder Brokergebühren berücksichtigen.
Nachhaltigkeitsaspekte von ETFs für erneuerbare Energien
Anleger, die sich für ETFs für erneuerbare Energien interessieren, sollten auch die Nachhaltigkeitsaspekte des ETFs überprüfen. Einige ETFs haben strenge Nachhaltigkeitskriterien und schließen Unternehmen aus, die in Bereichen wie fossile Brennstoffe tätig sind oder gegen Menschenrechte verstoßen.
Ein Beispiel ist der Lyxor New Energy ETF, der ausschließlich in Unternehmen investiert, die erneuerbare Energien fördern und dabei ökologische und soziale Kriterien erfüllen. Auch hier gilt jedoch, dass die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien keine Garantie für zukünftige Renditen bietet.
Hier eine Liste der wichtigsten Aspekte und wie man sie überprüfen kann:
- Kriterien für die Auswahl der Unternehmen im ETF: Es ist wichtig zu überprüfen, nach welchen Kriterien die Unternehmen im ETF ausgewählt wurden. Werden beispielsweise nur Unternehmen berücksichtigt, die einen bestimmten Anteil ihres Umsatzes in erneuerbare Energien erzielen? Oder werden auch Unternehmen einbezogen, die sich auf den Bereich Energieeffizienz spezialisiert haben?
- Transparenz der ETF-Anbieter: Es ist wichtig zu wissen, wie transparent der ETF-Anbieter ist. Gibt es beispielsweise Informationen zum Anteil der Unternehmen im ETF, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen? Oder gibt er Auskunft darüber, welche Bereiche des Nachhaltigkeits-Spektrums besonders berücksichtigt wurden?
- Umwelt- und Sozialstandards: Es ist wichtig zu beachten, ob die Unternehmen im ETF sich an Umwelt- und Sozialstandards halten. Hier lohnt es sich, die Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen zu studieren oder auf unabhängige Bewertungsagenturen zurückzugreifen.
- CO2-Fußabdruck: Es ist wichtig zu überprüfen, wie hoch der CO2-Fußabdruck der Unternehmen im ETF ist. Werden beispielsweise Unternehmen ausgeschlossen, die besonders emissionsintensiv sind?
- Nachhaltiges Management: Es ist wichtig zu beachten, ob die Unternehmen im ETF ein nachhaltiges Management praktizieren. Hier kann man beispielsweise darauf achten, ob die Unternehmen Nachhaltigkeitsziele in ihrer Geschäftspolitik verankert haben oder ob sie in Nachhaltigkeitsprojekte investieren.
Steuerliche Aspekte von ETFs für erneuerbare Energien
Zunächst einmal fallen bei ETFs auf erneuerbare Energien keine regulären Steuern an, solange diese nicht verkauft werden. Im Gegensatz zu anderen Anlageformen wie beispielsweise Aktien oder Investmentfonds, gibt es bei ETFs keine jährliche Steuerpflicht auf erzielte Erträge.
Allerdings können bei einem Verkauf steuerliche Aspekte ins Spiel kommen. Hierbei ist vor allem die Haltefrist von Bedeutung: Hält man einen ETF auf erneuerbare Energien länger als ein Jahr, so fällt beim Verkauf nur die Abgeltungssteuer von 25% auf den Gewinn an. Hält man den ETF allerdings kürzer als ein Jahr, so gilt der individuelle Einkommensteuersatz. Dies muss bei der Investitionsentscheidung bedacht werden.
Zudem können steuerliche Vorteile bei Einzahlungen in ETFs auf erneuerbare Energien genutzt werden. So gibt es beispielsweise eine staatliche Förderung für Anleger, die in sogenannte “Öko-Fonds” investieren. Hierbei handelt es sich um Fonds, die in regenerative Energien investieren. Die staatliche Förderung beträgt 20% der eingezahlten Summe, maximal jedoch 40 Euro. Dies kann somit einen Anreiz darstellen, in ETFs auf erneuerbare Energien zu investieren.
Fazit
ETFs für erneuerbare Energien bieten Investoren eine attraktive Möglichkeit, in erneuerbare Energien zu investieren. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sie Marktrisiken und Einzelrisiken ausgesetzt sind. Um das Risiko zu minimieren, sollten Investoren bei der Auswahl von ETFs auf die Qualität des Index, die historische Wertentwicklung und die Volatilität achten. Steuerliche Aspekte spielen ebenfalls eine Rolle bei der Investitionsentscheidung.
Ein ETF-Anteil bietet Investoren aber auf der anderen Seite auch eine breite Risikostreuung und eine Möglichkeit, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu unterstützen.